Eine echte Vision trägt uns, sie ist der Stern, der uns «in guten und in schlechten Tagen» Orientierung gibt. Seine eigene Vision zu entwickeln, hat viel mit Leidenschaft zu tun.
Eine kraftvolle Vision ist eine fundamentale Investition in die Zukunft. Sie ist in der Lage, Menschen mitzureissen und zu begeistern. Voraussetzung dafür: Sie muss emotional aufgeladen sein, sie muss begeistern und fassbar sein.
Sie fragen sich: Wie finde ich meine persönliche kraftvolle Vision?
Folgen Sie den 8 Schritten zu meiner persönlichen Vision.
Schritt 1: Worum geht es in meiner Vision?
Als erstes sollten Sie klar festlegen: Wofür will ich eine Vision erstellen? Geht es um eine Unternehmensvision oder will ich eine Vision nur für einen bestimmten Bereich, eine Abteilung, ein Team oder für meine eigene Selbstständigkeit kreieren? Grenzen Sie klar ein, worum es genau gehen soll.
Schritt 2: Wo ist der Zeithorizont?
Legen Sie den Zeitraum fest, auf den sich Ihre Vision bezieht. Es ist hilfreich, wenn Sie die Vision auf der Zeitlinie so nah oder so weit platzieren, dass sie attraktiv für Sie ist. Sie fühlen sich zu ihr hingezogen, sie ist greifbar.
Schritt 3: Worauf bin ich stolz?
Rufen Sie Ihre Erinnerungen wach. Welche Erfolge haben Sie in den letzten Jahren erreicht? Schreiben Sie alles auf, damit bauen Sie positive Energie auf. Das ist wichtig. Je mehr Sie sich selbst auf das Positive einstimmen und sich dadurch von den Tagesproblemen lösen, desto eher können Sie ein positives Bild der Zukunft entwerfen. Das braucht nicht viel Zeit: Ich empfehle Ihnen, verwenden Sie nicht mehr als 10 Minuten dafür.
Fokussieren Sie sich auf die vorhandenen Stärken, denn diese machen Sie langfristig erfolgreich. Bei Ihren Erfolgen kamen meist Ihre Stärken zum Einsatz. Worauf sind Sie stolz?
Schritt 4: Schreiben Sie einen Entwurf
Beginnen Sie mit einem Entwurf. Fangen Sie einfach an, ohne Anspruch auf Perfektion, es ist erst einmal ein Entwurf. Um sich das zu vergegenwärtigen, notieren Sie das Wort »Entwurf« gross auf den Kopf der Seite. Allein diese Bezeichnung führt zu mehr Inhalt und Ideen, da es dem Ganzen das Endgültige, das Formale nimmt. Ein »Entwurf« ist offen für spätere Änderungen und das Einholen von Feedback.
Für das Schreiben empfehle ich Ihnen folgendes:
Richten Sie Ihren Blick auf etwas Grossartiges. Eine gute Vision ist ein Bild! Sie malen ein Bild in und für die Zukunft! Malen Sie gross! „I have a dream.“ Nicht: „I have a plan.“ Wenn der erste Entwurf Ihnen nicht ein bisschen Angst verursacht, haben Sie zu klein gemalt.
Schreiben Sie aus Ihrer Intuition heraus. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl statt auf das, was andere hören wollen. Was wollten Sie immer schon, obwohl (innere und äussere) Zensoren gesagt haben, das ginge nicht? Was treibt Sie an? Was ist Ihre Leidenschaft?
Versetzen Sie sich in die Zukunft. Es hilft, wenn Sie aus der Zukunft schreiben, so als wäre die Vision schon Wirklichkeit. Lassen Sie ein tolles berührendes Bild der Zukunft entstehen. Die Kunst liegt darin, durch die Vision eine grobe Richtung vorzugeben, keine Details … und gleichzeitig konkrete Bilder in unserem Kopf entstehen zulassen. Eine Vision kann eine wünschenswerte Verbesserung der jetzigen Situation sein oder etwas völlig Neues. Sie drückt einen klaren Kundennutzen aus. Im besten Fall beinhaltet sie einen signifikanten Mehrwert für die Gesellschaft. Damit ist sie erstrebenswert für eine Vielzahl von Menschen, diese können an die Vision ankoppeln.
Schreiben Sie schnell. Nehmen Sie sich 15 bis 30 Minuten Zeit und schreiben Ihre Gedanken ungefiltert auf. Überarbeiten Sie auf keinen Fall, Sie streichen sonst vielleicht die interessantesten Elemente.
Schreiben Sie persönlich. Eine Vision, die eine Mischung aus Persönlichem und Professionellem ist, ergibt etwas Einzigartiges. Sagen Sie, was Sie am liebsten tun wollen. Lassen Sie Ihre Passion Teil der Vision werden.
Ich empfehle Ihnen, nehmen Sie sich für den Entwurf 15 bis 30 Minuten Zeit und legen Sie ihn dann für mehrere Tage beiseite.
Schritt 5: Überdenken und Neuentwurf
Nun geht es darum, Ihre Unternehmensvision konkret werden zu lassen. Überarbeiten Sie Ihren ersten Entwurf. Wie fühlt sich der Zustand an, wenn die Vision umgesetzt ist? Aktivieren Sie Ihre Sinne. Was gibt es dann zu hören, zu sehen oder zu riechen? Beschreiben Sie dies so konkret wie möglich. Lassen Sie ein tolles Bild der Zukunft entstehen. Denn konkrete Bilder bewirken mehr als viele Worte und sie energetisieren uns.
Schritt 6: Überarbeitung, Überarbeitung, Überarbeitung
Meine Empfehlung, überarbeiten Sie den Entwurf noch bis zu dreimal. Nicht öfter. Danach ist es wichtiger, zu Schritt 7 weiterzugehen, als immer wieder über Details nachzudenken oder diese auszuformulieren. Sonst werden Sie noch Jahre an Ihrer Vision feilen und nie fertig werden.
Schritt 7: Feedback einholen
Jetzt ist es Zeit, sich Feedback zu holen. Suchen Sie sich Menschen, denen Sie vertrauen und die Fachkompetenzen haben bezogen auf die Inhalte Ihrer Unternehmensvision. Lassen Sie sich beraten. Denken Sie jedoch daran, es ist Ihre Vision und Sie sind nicht verpflichtet, irgendetwas zu ändern. Lassen Sie sich Ihre Leidenschaft nicht ausreden.
Schritt 8: Teilen Sie Ihre Vision
Im letzten Schritt stellen Sie Ihre Vision all den Menschen vor, die an der Umsetzung beteiligt sein werden. Gestalten Sie einen mitreissenden Vortrag. Erzählen Sie wie die Vision entstanden ist und wie wichtig diese Vision für das Gedeihen des Unternehmens ist.
Vielleicht fragen manche dann nach dem »Wie« der Umsetzung. Doch diese Fragen müssen Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten können. Wichtiger ist, den von der Umsetzung betroffenen Menschen die persönliche Frage zu stellen: «Was löst die Vision in dir aus? Bist du dabei …und ziehst du mit?»
Wichtig
Menschen in der modernen Welt suchen nach einem Sinn in ihrem Handeln. Die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit motiviert mehr, als es das Gehalt jemals könnte. Wenn alle in einem Unternehmen das gleiche große Ziel verfolgen, entwickelt dies einen Sog, der Mitarbeiter und Kunden förmlich mitreisst.
Eine lebendige Vision hat diese Fähigkeit und Kraft.
Ursula Lupfer, lupfer@wissen.org
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